Kino

Kurzfilmwoche

INTERNATIONALE KURZFILMWOCHE REGENSBURG!

Vom 11. bis 18. März 2020 wird der Welt des Kurzfilms wieder mit Klassikern, Weltpremieren, Workshops und Parties gehuldigt. Die Internationale Kurzfilmwoche ist inzwischen eine Institution und weit über die Grenzen Regensburgs bekannt.
Rund 300 Filme werden vom 11. bis 18. März in der Filmgalerie Leerer Beutel, im Ostentorkino, im Andreasstadel und im W1 gezeigt. Im Fokus der 26. Internationalen Kurzfilmwoche stehen dieses Jahr die Themen Natur und Nachhaltigkeit. Dieses Jahr freue ich mich nicht nur auf viele Kurzfilme, die Eröffnungsfeier und die Zündfunkparty, sondern ganz besonders, weil ich in der Jury für das Regionalfenster sitzen darf .
Insa Wiese gestaltet die Kurzfilmwoche nebst Team bereits im elften Jahr. Mir hat sie vorab ein paar Fragen beantwortet:

Liebe Insa,

Wie bist Du eigentlich zum „Film“ gekommen?
Ich habe Kunst und Germanistik für Lehramt an Gymnasien studiert. Im Rahmen des Faches Kunst bin ich schließlich zum Film gekommen. Es gab hier nicht nur die Möglichkeit sich theoretisch mit Film auseinanderzusetzen, sondern wir konnten auch praktische Erfahrungen sammeln. Es gab an der Universität in Oldenburg überdies eine Kinogruppe, die ein studentisches Kino geführt und darunter eine kleine Untergruppe, die ein Kurzfilmfestival organisiert hat. Da habe ich mich angeschlossen und so schließlich meine Liebe zum Kurzfilm und auch der Festivaltätigkeit entdeckt.

Insa Wiese (Foto: Sabine Franzl)

Hast Du einen Lieblingsfilm?
Seit ich mich beruflich mit Kurzfilmen auseinandersetze, komme ich kaum noch zum Langfilm schauen. Aber ich habe mich im Rahmen meines Studiums z.B. intensiv mit dem Stummfilm befasst. Meine Examensarbeit habe ich bspw. über Walter Ruttmanns Berlin-Film geschrieben. Das ist ein Film, den ich nachwievor für sehr außergewöhnlich halte. Ebenso den Klassiker Das Cabinet des Dr. Caligari von Robert Wiene. Beide Filme haben etwas für sich gewagt und eine Form für ihre Idee gefunden. Die Stummfilmwoche war übrigens auch ein Grund, weshalb ich mich 2009 sehr auf meinen Umzug nach Regensburg gefreut habe.
Allgemein stelle ich für mich fest: Wenn sich Filmemacher eine gute Geschichte oder ein gutes Konzept ausdenken und dieses auch mithilfe mit der technischen Mittel des Films stringent und konsequent umsetzen, ist das schon einmal die halbe Miete für einen guten Film.

Die Kurzfilmwoche Regensburg gehört mit zu den wichtigsten Kurzfilmfestivals in Deutschland. Was ist das Besondere daran?
Die Kurzfilmwoche ist ein sehr vielseitiges Festival, das zunächst versucht dem Kurzfilm eine Plattform zu geben. Wir ermöglichen dies, indem wir verschiedene Kunstformen mit einzubeziehen, damit auch diejenigen mit Kurzfilm in Berührung kommen, die das Format noch nicht kennen. So haben wir Ausstellungen, arbeiten mit Künstlern, Musikern und Autoren zusammen und bieten interaktive Formate an, die aus dem Kunstwerk Kurzfilm noch einmal ein ganz neues Kunstwerk machen. Und auch bei der Zündfunkparty zeigen wir Kurzfilmprogramme, so kommt man bei uns nicht um den Kurzfilm herum. Zudem möchten wir den Kurzfilm nachhaltig fördern. Dies geschieht einerseits auf Basis von verschiedenen Wettbewerben und der Vergabe von Preisgeldern und andererseits auf dem Anbieten verschiedener Workshops. Einzigartig in Deutschland ist bspw. auch die Vergabe eines Architekturfilmpreises. Darüber hinaus probieren wir immer wieder Dinge neu aus. Wir versuchen zudem umfassend die Regensburger Kulturlandschaft zu integrieren, indem wir mit verschiedenen Künstlern und Institutionen kooperieren. Insofern setzen wir uns also nicht nur für den Kurzfilm ein sondern auch für die Regensburger Kulturszene.
Mir persönlich liegt der Kurzfilm sehr am Herzen und auch für die Macher versuche ich mich stark zu machen. Deswegen habe ich im Juni 2019 auch mit dem Podcast SIMPLY SHORT! angefangen, in dem ich versuche Interessierte mittels Expertengespräche einen unkomplizierten und kostenfreien Zugang zu Informationen rund um den Kurzfilm zu liefern. Nicht jeder hat die Möglichkeit an Filmhochschulen zu studieren oder hat viel Zeit und Geld um sich filmtechnisch weiterzubilden. SIMPLY SHORT! soll einen leichteren Zugang zu dem Kurzfilm und dem Filmemachen geben. Darin werden z.B. Themen wie Finanzierung, Ton, Drehbuch etc. besprochen. Den Podcast kann man bspw. auf unserer Website anhören oder auch direkt bei Itunes und Spotify abonnieren.

Insa Wiese bei der Kurzfilmwoche (Foto: Anna Liepelt)

Was erwartet uns dieses Jahr bei der Kurzfilmwoche?
Vom 11. – 18 März 2020 bringt unser Festival den Kurzfilm mit Nachhaltigkeit in Verbindung. Nicht nur, weil sich der Themenschwerpunkt mit Natur und Nachhaltigkeit auseinandersetzt, sondern vor allem weil der echte Filmfan von der Couch ins Kino gelockt wird! Das Streamen von Filmen mit hohen Datenvolumen verursacht enorme CO2-Emmissionen, sodass mancherorts das Streamen als das neue Fliegen beschimpft wird. Nun befasst sich das Sonderthema nicht nur mit Klimakatastrophen. Es präsentiert verschiedene Facetten der Natur und zeigt dabei sowohl humorvolle, erotische, schaurige, aber auch kritische Aspekte zum Thema. Begleitend dazu gibt es eine Ausstellung mit immersiven Technologien wie Augmented und Virtual Reality, die die Besucher auch in den Bann des Naturthemas ziehen soll. Dafür haben wir mit Tamiko Thiel und /p (interaktive Augmented-Reality-Großbildprojektion EVOLUTION OF FISH), sowie Janne Pulkkinen, Hannes Vartiainen, Pekka Veikkolainen (VR-Installation THE FISH) und Anna Kekkonnen (Expanded Cinema UNDERWATER MOMENTUM) internationale Größen der Kunst- und Kurzfilmszene gewinnen können. Ganz passend zum Sonderthema vergibt das Stadtwerk.Regensburg und die REWAG heuer zum ersten Mal wettbewerbsübergreifend einen Nachhaltigkeitspreis in Höhe von 1.500 Euro. Auch das diesjährige Filmland Ukraine hat seine Geschichte, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Die meisten werden sich noch an die Tschernobyl-Katastrophe Ende der 80er und die weitreichenden Folgen erinnern. In drei Kurzfilmprogrammen, kuratiert von dem freien Filmproduzenten Oleksandr Debytsch, und zahlreichen Rahmenprogrammen wird ein Einblick in das vielfältige Filmschaffen und kulturelle Eigenheiten geboten und Tschernobyl nicht ausgelassen. Animationskünstlerin Alla Churikova, aufgewachsen in der Ukraine, präsentiert ihre zauberhaften Sandanimationen und zeigt darin auch geschichtliche Besonderheiten. Passend zur Werkschau stellt sie einen Teil ihrer Storyboards zu den Filmen aus, um so deren Entstehungsprozess nachvollziehbar zu machen. Mit einem Blick in die Ganghofersiedlung hier in Regensburg wird eine Brücke von der Ukraine zu unserer Stadt geschlagen. Die Donaustadt und die Oberpfalz wiederum finden ihren Platz nicht nur im Regionalfenster, sondern werden erneut Gegenstand der Digital Fairy Tales werden. Nach dem großen Erfolg 2018 werden neue internationale Videokunstwerke, die von der Märchensammlung des Franz Xaver von Schönwerth aus dem 19. Jahrhundert inspiriert sind, im Rahmen der Kurzfilmwoche gezeigt. Diese aktuellen Arbeiten vereinen die wundervollen und bizarren Märchen aus der Oberpfalz mit den technischen Mitteln des 21. Jahrhunderts. Die Initiatoren Leo Kuelbs (New York) und Erika Eichenseer (Regensburg) sind zu Gast und werden die Vorstellung gestalten. Bizarr, schaurig und schön geht es auch in weiteren Programmen wie dem Donaublut, den Mitternachtsmovies und den Formaten wie Plattenfilme und Poetry in Motion zu. Und wie gewohnt gibt es die fünf Wettbewerbe, die das aktuelle Filmschaffen der vergangenen zwei Jahre zeigt. Ein Highlight wird sicherlich der Workshop VR for the People von Ann Marie Carrothers sein, in diesem Workshop zeigt sie wie Otto Normalverbraucher außerhalb der Technologiebranche, also Menschen wie ich, VR mit nur einem Webbrowser erstellen können. Ich hab diesen Workshop auf einem belgischen Festival mitgemacht und musste Ann gleich zu uns einladen. Sie ist eine beeindruckende Frau. Für den Workshop sind eigene Rechner erforderlich und eine Anmeldung ist zwingend notwendig: https://www.kurzfilmwoche.de/akkreditierung. Unterstützung haben wir dafür von dem Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Regensburg erhalten, insofern werden alle Kultur- und Kreativschaffende dieses Jahr als Fachbesucher betrachtet und sie dürfen sich bis zum 01.03. für nur 35€ für das Festival akkreditieren. Damit erhalten sie freien oder vergünstigten Zugang zu allen Programmen, Veranstaltungen, Vorträgen und Workshops. Und hier erwarten die Fachbesucher neben zahlreichen Wettbewerben und Sonderprogrammen weitere Filmgespräche. So stellt sich zum Beispiel der Medientechnikstudiengang der TH Deggendorf vor und Adnan Softić spricht über seine Kurzfilmoper BIGGER THAN LIFE. Der Cineast darf sich also wieder über ein umfangreiches Programm freuen und wird hoffentlich im Sinne der Nachhaltigkeit die Couch verlassen und ins Kino gehen!

Was wünscht Du Dir für Regensburg?
Für Regensburg wünsche ich mir, dass die Stadt sich weiterhin so toll entwickelt und offen den Dingen gegenüber bleibt. Für unser Festival wünsche ich mir natürlich einerseits dasselbe, aber andererseits auch nach wie vor eine stabilere Finanzierung. Für Oberpfälzer Firmen bieten wir übrigens eine tolle Gelegenheit für Kultursponsoring.

Vielen Dank für das Interview!

Hier geht es zum Programm:
Kurzfilmwoche 2020

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Internationale Kurzfilmwoche Regensburg
ist vom 11.-18. März 2020!

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