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LOKAL EINKAUFEN. GESCHENKE AUS REGENSBURG!

Wir möchten Euch in der Vorweihnachtszeit Tipps und Anregungen geben, was Ihr alles aus Regensburg verschenken könnt. Dazu gehören natürlich unbedingt: Bücher! Und in eine Buchhandlung zu gehen ist doch so viel schöner, als sich durchs Internet zu klicken.
Also: buy local!
Wir haben Regensburger Buchhändler gebeten uns ihre Buchtipps für Weihnachten zu verraten. Die heutigen Tipps kommen aus der Buchhandlung Dombrowsky, am St.-Kassians-Platz 6.

Buchtipps vom Buchhändler Ulrich Dombrowsky:

Alex Capus: Königskinder

Ein Paar im besten Alter fährt in der Schweiz mit seinem Auto von A nach B. Um B zu erreichen, müssen sie über einen Pass, der zu ihrer Überraschung schon früh im Jahr gesperrt ist. Da von Schnee weit und breit nichts zu sehen ist, umfahren die beiden die Schranke um bald darauf in die ersten Schneeflocken zu geraten. Das irritiert sie noch nicht weiter, bis die Serpentinen beginnen und mit ihnen heftiger Schneefall. In einer Kehre geraten sie von der Fahrbahn ab und rutschen in den Graben. Kein Entrinnen. Keine Möglichkeit, sich zu Fuß in Sicherheit zu bringen. Und die Nacht ist auch schon angebrochen.

Sie fügen sich in ihr Schicksal und finden sich damit ab, die Zeit bis zum Morgen wohl im Auto verbringen zu müssen. Beide finden nicht in den Schlaf: Die Kälte und die Aufregung hält sie davon ab. So beschließt der Mann, seiner Frau eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die in der Schweiz beginnt. Ein junger Hütejunge bringt die Kuhherde, die er den Sommer über gepflegt und gemolken hat, ins Tal zum Bauern. Dort sieht er dessen junge Tochter und schon ist es um ihn geschehen – und um sie auch. Der Bauer ahnt schon das „Schlimmste“ und jagt den Knecht fort. Aber: wir ahnen, wie die Geschichte weitergeht. Aber wir irren uns. 

Ich verrate nur, wo sie endet: Mitten in der französischen Revolution in Versailles. 

Wie es dazu kommt? Lauschen wir dem Mann, stellen wir uns vor, wir verbringen die Nacht auf dem Pass, eingeschneit, und jemand erzählt uns mit angenehmer Stimme diese Geschichte. So schön kann Lesen sein!

Matias Faldbakken: The Hills

Als Regensburger*in kennen Sie natürlich das „Orphée“, das außergewöhnliche französische Restaurant im Herzen der Altstadt. Beim Lesen von „The Hills“ fühlt man sich unmittelbar an die Räume, die Atmosphäre und das Personal dieses Sehnsuchtsorts erinnert. Geht es im aktuellen Roman von Matias Faldbakken doch um einen Kellner, der seit Jahrzehnten in einem ähnlichen Lokal irgendwo in Norwegen arbeitet. Was heißt arbeitet: Er lebt eigentlich dort. Beschreibt seinen Alltag, seine Sicht auf die Gäste, seine Sicht auf das Bedienen, das Servieren, die Art der Ansprache, Diskretion und gleichzeitiges Antizipieren von Wünschen, die der Gast möglicherweise noch gar nicht geäußert hat. Es gibt die Gäste, die fast täglich kommen, das Lokal fast als ihr erweitertes Speisezimmer sehen, ja fast besitzen.

Im Zentrum der Alltage steht ein Gast mit dem Spitznamen Gris. Da er aus Frankreich stammt, und das Wort gris dort für „grau“ steht, hat der Norweger ihn schnell zu „Grisen“ gemacht: Schwein. Er speist täglich mit wechselnder Gesellschaft – immer Männer. Bis eines Tages eine junge Fremde am Tisch Platz nimmt und sich plötzlich scheinbar alles ändert. Irgendein Geheimnis scheint sie zu umgeben. Ein faszinierendes Buch!

Markus Orths: Max – Sechs Frauen, sechs Lieben, ein Jahrhundert.

Einer der schillerndsten Künstler-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts – Max Ernst – setzt Markus Ohrts in seinem Roman ein eindrucksvolles Denkmal. Seine Herangehensweise ist außergewöhnlich, beschreibt er Ernsts Leben doch über die Lebensläufe, Begegnungen und Beziehungen zu den sechs wichtigsten Frauen in seinem Leben. Aber auch seine intensiven Kontakte und Freundschaften zu anderen Künstlern seiner Zeit wie Hans Arp, André Breton, Pablo Picasso und vielen anderen sind zentrale Dreh- und Angelpunkte dieses biographischen Romans.

So sind Dadaismus, Kubismus und Expressionismus wichtige künstlerische Protagonisten.

Der Teilnehmer am Ersten Weltkrieg (in dessen Folge er sich Dada zuwandte) erkannte erst sehr spät seine Gefährdung durch den Nationalsozialismus. Mit Hilfe seiner einflussreichen und wohlhabenden Freundin, Mäzenin und später auch Partnerin Peggy Guggenheim und dem Fluchthelfer Varian Fry konnte er vor den Häschern nach Amerika fliehen.

Orths hat hier nicht nur spektakulär über ein Leben geschrieben – es gelingt ihm auch, das Flair der Zeit einzufangen.

Marc Uwe Kling: Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat.
ab 6 Jahre

Alle kennen es – alle lieben es: das kommunistische Känguru von Marc Uwe Kling, das inzwischen auch in einem vierten Band (Die Känguru-Apokryphen) sein witziges Unwesen treibt. Aber auch für Kinder hat Kling Freude und Witz in ein Buch verpackt.

Oma und Opa sind zu Besuch und sollen auf ihre Enkel aufpassen. Aber Oma treibt sich im Internet rum, und da müssen die Enkel eher auf die Oma aufpassen. Aber vergeblich: Plötzlich hat die Oma das Internet gelöscht. Also wirklich. Gelöscht. Kein Gugel mehr, kein Händi mehr – nix geht mehr. Da sind die Enkel not amused. Auch Opa kommt aus dem Wohnzimmer gelaufen, wo auch seine Lieblingsserie mit Fischen ausfällt. Internet gelöscht. Aber Katastrophen eröffnen auch neue Räume…

Jörg Mühle: Zwei für mich, einer für dich
ab 3 Jahren

Bär hat auf dem Heimweg drei Pilze gefunden. Wiesel freut sich und bereitet ein köstliches Mahl. Am Esstisch teilt Bär aus, zwei für sich und einer für Wiesel. Klar, was dann kommt: Der Eine beansprucht zwei Pilze für sich, weil er sie gefunden hat, außerdem viel größer ist und sein Magen ganz laut knurrt, der Andere will mehr davon, weil er die ganze Arbeit hatte, noch wachsen muss und sein Magen schon viel länger knurrt. Wenn jetzt nicht der Fuchs käme, würde sich die Geschichte wahrscheinlich über fünfhundert Seiten hinziehen, aber kaum ist der dritte Pilz im Maul des Fuchses verschwunden, sind die zwei Streithähne sich wieder einig.

Viel Spaß beim Verschenken und Schmökern!
Und vielen Dank an die Buchhandlung Dombrowsky für die Tipps!

Übrigens: am Sonntag, den 9. Dezember 2018 beginnt die Reihe FLOH IM OHR IM OSTENTOR.
Die Buchhandlung Dombrowsky und das Ostentor-Kino präsentieren die bunte Welt der Kinderbücher.
Ulrich Hub erzählt um 14.30 Uhr die Weihnachtsgeschichte „Das letzte Schaf“.
Mehr Termine auf der → Homepage Buchhandlung Dombrowsky

Buchhandlung Dombrowsky am Kassiansplatz 6