Stadtspaziergang
KLEINER STADTRUNDGANG TEIL 1!
DURCH REGENSBURGS GASSEN BUMMELN:
Kürzlich sind wir mal wieder gemütlich durch die Altstadt gebummelt und haben dabei die Augen nach schönen Straßennamen offen gehalten. Die Altstadt hat bekanntlich jede Menge davon. Kaum einer aber weiß, woher diese Namen stammen. Also haben wir ein bisschen recherchiert und einen kleinen Spaziergang für Euch zusammengestellt. Los geht es in der Schwarzen-Bären-Straße, Ecke Am Brixener Hof. Wie viele der Regensburger Straßen, ist die Schwarze-Bären-Straße nach einem ehemaligen Wirtshaus benannt, nämlich nach dem Gasthof „Zum Schwarzen Bären“. Am Anfang und Ende der Straße befindet sich jeweils eine Bärentatze im Boden.
Wenn man die Schwarze-Bären-Straße weiter Richtung Kaufhof geht, kommt rechterhand die Pfauengasse. Benannt nach dem ehemaligen Gasthof „Zum Goldenen Pfau“, der einst dort war, wo jetzt Galeria Kaufhof ist. Die Pfauengasse führt direkt zum Domplatz.
Gegenüber vom Dom, beim Krauterermarkt verkauften früher die Gärtner aus dem Ostenviertel ihr Gemüse und Sauerkraut. Viele der Bauern lebten damals am östlichen Altstadtrand, in der Krauterergasse, der heutigen Von-der-Thann-Straße. Bis um das Jahr 2000 boten traditionell die Radi-Bäuerinnen aus Weichs ihren bekannten Regensburger Radi an. Am Krauterermarkt Nr. 3 ist die Adresse des Bischofshofs, der früheren Residenz der Bischöfe, heute ist dort das Hotel und Restaurant Bischofshof. Wir aber biegen vorher ab in die Kramgasse.
Die Kramgasse und die Tändlergasse sind ausnahmsweise nicht nach einem Gasthaus benannt, sondern, wie man schon ahnen kann, nach Berufen. In diesen beiden Gassen, die sich kreuzen, lebten die Krämer und Tändler, kleine Händler mit ihren Läden und allerlei „Kram und Tand“. Die Kramgasse führt in die Wahlenstraße. Ein Blick zurück auf den Dom lohnt sich, bevor es rechts weiter zum Kohlenmarkt geht. In Regensburg gab es früher einige Märkte, so auch hier. Im Mittelalter wurde hier alles mögliche verkauft, ab dem 18. Jahrhundert dann vorrangig Kohle.
Direkt geradeaus weiter gehen wir auf die schmale Blaue-Liliengasse zu. Bei der Hausnummer 4 war einst das Lokal „Zur blauen Lilie“. Ein Schild mit einer Lilie kann man dort immer noch sehen. Die Blaue-Lilien-Gasse führt in eine meiner Lieblingsstraßen, in die Goldene-Bären-Straße.
Wen wundert’s, auch hier war ein Gasthaus, bei der Hausnummer 6 gab es den Gasthof „Zum Goldenen Bären“. Die Goldene-Bären-Straße mag ich deshalb so gerne, weil ich hier 12 Jahre gelebt habe.
Links geht es zum Fischmarkt. Hier war früher der Name Programm, nachdem die Donau nur einen Steinwurf entfernt ist, wurde hier natürlich Fisch verkauft. Die steinernen Bänke auf denen damals der Fisch präsentiert wurde stehen noch immer dort. Außerdem ist hier einer meiner Lieblingsbrunnen: der Fortitudobrunnen.
Der Brunnen aus dem Jahr 1610 steht für Wehrhaftigkeit und Stärke. In der Mitte des rechteckigen Sockelbrunnens steht ein Jüngling, der sich auf das Regensburger Stadtwappen stützt und einen Fisch in der Hand hält. Den linken Fuß hat er auf einen Delfin gestellt. Übrigens, aus den zwei Rohren links und rechts kann man immer noch Wasser aus dem Brunnen pumpen.
Wenn man ein kleines Stück weiter links die Silberne-Kranz-Gasse (natürlich auch nach einem Gasthaus benannt) hochgeht kommt man zum Roten Herzfleck – wen wundert’s: ebenfalls nach einem Gasthof benannt. „Zum Roten Herzen“ war zeitweise auch ein Bordell. Der Begriff Fleck rührt daher, dass der Abschnitt so kurz ist, dass Gasse schon zu lang wäre.
Wir gehen durch den Durchgang zum Rathausplatz. Rechts über dem Eingang zum Alten Rathaus samt spätgotischem Spitzbogenportal befinden sich die beiden Gesellen Schutz und Trutz, die die Wehrhaftigkeit der Stadt symbolisieren.
Neben dem Tor zum Alten Rathaus findet man die alten Stadtmaße. Dort konnten die Käufer prüfen, ob die Maße der Waren stimmten. Zum Beispiel findet man dort den Stadtschuh oder aber ein Klafter. Heute benutzt man das Maß Klafter noch als Raummaß für Brennholz. Von hier kann man auf das Hofbräuhaus blicken, mit dem Hirsch über der Tür. Wenn man nun rechts in die Neue-Waag-Gasse geht kommt man zum Haidplatz. Hier befand sich die Waage der freien Reichsstadt Regensburg und zwar am Haidplatz 1 in diesem roten Gebäude. Vorm Verkauf wurde hier die Handelsware abgewogen.
Am Eckfenster der Patrizierburg „Neue Waag“ am Haidplatz sitzt übrigens eine kleine Maus, ganz unscheinbar. Streichelt man sie, so heißt es, wird man nie so arm wie eine Kirchenmaus sein oder man kehrt mindestens einmal nach Regensburg zurück. Die kleine Maus ist noch recht jung für Regensburger Verhältnisse. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Neue Waag renoviert. Der damalige Dombaumeister Richard Triebe erneuerte die Kreuzrippen der ehemaligen Kapelle des Hauses (heute Musikhaus Wittl). Dabei schmückte er die Konsole mit einer steinernen Maus. Bis heute kursieren Geschichten über diese Maus und wie sie entstand. Mittelalterlich soll sie angeblich sein. Ist sie aber nicht. Das Original, das in den 1950er Jahren entstanden ist, verschwand bei Umbauten in den 1990ern in Privaträumen. Das Steinrelief der Maus, die heute am Eckfenster des Musikhaus‘ Wittl sitzt, ist eine Nachbildung.
Viel Spaß beim Stadtbummel!
(unbezahlte Werbung wegen Namensnennungen)
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